Upcycling

Manchmal ist die Reparatur eines hochwertigen Lautsprechers sinnvoller als diesen zu verschrotten.

Natürlich ist dies immer ein Kostenfrage, doch bei z.B. Referenz-Klasse-Lautsprechern, selbst wenn diese aus den 80ern stammen, kann dies durchaus sinnvoll sein.

Oft sind nach all den Jahren die Chassis oder Frequenzweichen-Bauteile defekt, die Gehäuse und Bespannungen beschädigt. Sofern passende Ersatz-Chassis, Ersatzteile für die Reparatur von Chassis, elektronische Bauteile für Frequenzweichen-Reparatur etc. zu bekommen sind, ist dies oft ohne größeren Aufwand möglich. Selbst wenn die benötigten Original-Teile nicht mehr zu bekommen sind, ist ein Tausch durch Chassis, Bauteile anderer Hersteller unter Umständen möglich, sofern die technischen Daten weitgehend übereinstimmen.

T+A Criterion TMR 160 (Referenz-HiFi-Lautsprecher).

Baujahr ca. 1983. Kosten damals: 6100 DM / Paar.

In diesem Fall konnte ein Satz Referenz-HiFi-Lautsprecher der Marke T+A wieder zum Leben erweckt werden.

Diese wurden durch entsprechende Chassis aus dem Hause Monacor ersetzt (da Original-Chassis nur schwer oder garnicht mehr zu bekommen oder extem teuer sind). Die Monacor SPP-250 in 8 Ohm-Ausführung wurden für den Einsatz in Transmissionsline-Lautsprechern entwickelt und bieten sehr ähnliche Eigenschaften und Abmessungen, wie die ursprünglich verbauten Bass-Chassis, somit sind diese optimal als Ersatzbestückung in der T+A Criterion TMR 160 geeignet. Zur Montage wurden neue bauartbedingt andere Schrauben-Positionen benötigt, sodaß die Original-Bohrungen zunächst luftdicht verschlossen und neue Dichtungsgummies für die Chassi-Ränder in die Gehäuse eingeklebt wurden. Daraufhin konnten die Lautsprecherkabel verbunden und die neuen Chassis verschraubt werden. Weitere Maßnahmen waren hier, da die Lautsprecher ansonsten in sehr gutem Zustand sind, nicht nötig.

JBL - L150 (Referenz-HiFi-Lautsprecher)

Baujahr ca. 1982. Kosten damals: ca. 1850 DM / Paar.

Ein trauriges Bild boten die beiden ehemals so edlen Lautsprecher von JBL bei der Anlieferung.

Die Passiv-Membrane völlig zerstört, da die Schaumstoffsicken - wie nicht anders zu erwarten - nach 30 Jahren aufgelöst und abgebröckelt waren. Die Bespannung-Rahmen mehrfach gebrochen, der Bespannstoff zerschlissen, brüchig und abgewetzt. Furniere zerkratzt und Wasser- sowie Wachsflecken von der nicht artgerechten Misshandlung als Blumen- und Kerzenständer.

Glücklicherweise boten die Bass-Chassis eine bessere Substanz, da hier keine Schaumstoffsicken verarbeitet wurden. Auch die Mittel- und Hochtöner (z.T. schonmal mit Original-Ersatzchassis ausgetauscht) waren noch in gutem Zustand. Verkabelung und Frequenzweiche konnten ebenfalls beibehalten werden.

Die Reparatur der Passiv-Membrane war durch passende Ersatz-Sicken für diesen Bautyp zwar etwas aufwendig, aber gut umsetzbar. Eine exakte Positionierung und feinfühliges Verkeben vorausgesetzt, ist anschließend nichts von der Nachbarbeitung zu sehen. Der Bespannrahmen wurde wieder in Stand gesetzt, neu lackiert und neue Lautsprecher-Bespannstoffe aufgetackert. Nach einfacher Reinigung der Furnier-Oberfläche, und Unterbau neuer Boxenfüße standen diese Lautsprecher zwar noch nicht in Top-Zustand da, waren aber technisch und zumindest von vorne optisch wieder in recht brauchbarem Zustand. Der Klang ist einfach abgrundtief brachial und trotz hohen Pegeln auch in den Mitten und Höhen noch zeitgemäß auf hohem Qualitäts-Standard.